Die Ergebnisse der weltweit ersten bevölkerungsbasierten Online-Umfrage zur Gehirngesundheit liegen vor. In Zusammenarbeit mit dem German Brain Council und dem Norwegischen Brain Council hatte das Lifebrain consortium einen in neun Sprachen verfügbaren Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe im Rahmen einer Online-Querschnittsbefragung die Sichtweise der Bevölkerung auf das Gehirn und die Gehirngesundheit untersucht werden sollte.
Lifebrain veröffentlichte die Umfrage auf seiner Website sowie in den sozialen Medien und teilte sie mit den Beteiligten. Die Umfrage war vom 4. Juni 2019 bis zum 31. August 2020 geöffnet. Insgesamt 27 590 Personen im Alter von ≥18 Jahren aus 81 Ländern beantworteten die Fragen. Die Befragten waren überwiegend Frauen (71 %), mittleren Alters (41-60 Jahre; 37 %) oder älter (>60 Jahre; 46 %), hochgebildet (69 %) und wohnten in Europa (98 %).
Die Teilnehmenden wurden zu Faktoren, die die Gesundheit des Gehirns beeinflussen können, zu Lebensabschnitten, die als wichtig für die Pflege des Gehirns erachtet werden, sowie zu Krankheiten und Störungen, die mit dem Gehirn zusammenhängen, befragt.
Im Ergebnis war den Befragten der Einfluss von Lebensstilfaktoren auf die Gehirngesundheit bekannt, sie waren sich aber der Rolle sozioökonomischer Faktoren relativ wenig bewusst. Die meisten Befragten stuften alle Lebensabschnitte als wichtig für das Gehirn ein (95-96 %), allerdings wurde die pränatale Zeit etwas niedriger eingestuft (84 %). Frauen und Befragte mit hohem Bildungsniveau bewerteten häufiger Faktoren und Lebensabschnitte als wichtig für die Gehirngesundheit. Neunundneunzig Prozent der Befragten brachten Alzheimer und Demenz mit dem Gehirn in Verbindung. Die Befragten stellten eine Verbindung zwischen psychischer Gesundheit und dem Gehirn her. Psychische Störungen wie Schizophrenie und Depressionen wurden deutlich häufiger mit dem Gehirn assoziiert als neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall und Parkinson-Krankheit. Nur wenige Befragte (<32 %) brachten Krebs, Bluthochdruck, Diabetes und Arthritis mit dem Gehirn in Verbindung.
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass Unterschiede in der Wahrnehmung der Gehirngesundheit bei bestimmten Bevölkerungsgruppen festgestellt werden konnten. Hieraus folgt, dass zielgruppenspezifische Informationen zu gehirngerechtem Gesundheitsverhalten erforderlich sein könnten.